Wenn die Statue 2018 fertig ist, wird sie so hoch sein wie der Eurotower der EZB: fast 200 Meter soll sie in den Himmel ragen, die größte Statue der Welt. Mit dem Bildnis feiert Indien den Nationalhelden Sardar Vallabhbhai Patel – und sich selbst. Patel war ein indischer Unabhängigkeitsaktivist und hat nach dem Abzug der Briten in den Provinzen dafür geworben, sich dem neuen indischen Staat anzuschließen. „Einheits-Statue“ nennen die Inder das gigantische Projekt deswegen auch.
Ein Monument spaltet
Doch jetzt sorgt die Statue, die eigentlich verbinden soll, erst einmal für Streit. Denn ein Großteil der Arbeit werde ausgerechnet vom Erzfeind China übernehmen, berichten indische Medien. Das ist äußerst unangenehm für Ministerpräsidenten Narendra Modi: Schließlich ist der mit dem Versprechen angetreten, Indien zur neuen Werkbank der Welt zu machen. Jetzt sollen ausgerechnet die Chinesen ein Monument errichten, das den Indern neuen Stolz bringen soll.
Dabei trommelt Regierungschef Modi seit Monaten für seine Kampagne “Make in India”. Mit ihr will er Indien als neuen Produktionsstandort für internationale Unternehmen anpreisen – bisher hat er damit jedoch nur mäßigen Erfolg. Doppelt peinlich ist, dass Modi selbst den Bau der Statue vorangetrieben hatte, damals noch ans Regierungschef des Bundesstaates Gujarat, der Heimat des Nationalhelden Patel.
25.000 Einzelteile aus China
Jetzt soll aber die Nor Jiangxi Tongqing Metal Handicrafts Company in Osten Chinas viele Teile für die Statue gießen. Mehrere Tausende Arbeiter könnten das Monument dann im westindischen Vadodara fertig zusammenzimmern – aus rund 25.000 chinesischen Einzelteilen.
Zwar wurde ursprünglich der indische Baukonzern Larsen&Toubro mit dem Bau der Statue für rund 770 Millionen US-Dollar beauftragt. Doch das Unternehmen hat Teile des Auftrags offenbar an die Chinesen weitergegeben. In Indien werde zwar das Design und ein kleiner Prototyp entwickelt, um das Original sollen sich aber die Chinesen kümmern. Das macht den Eindruck: Die Inder schaffen das nicht alleine.
Dass ausgerechnet die Chinesen ihre Finger im Spiel haben, ist kein Zufall. Im Reich der Mitte hat man Erfahrungen mit großen Bildnissen. Die Nor Jiangxi Tongqing Metal Handicrafts Company ist die weltweit größte Gießerei und hat auch die mächtigste Buddha-Statue auf dem Planeten errichtet: Einen 88 Meter hohen Koloss in der chinesischen Provinz Wuxi.