Liebe Leserinnen und Leser, hunderttausende indische Händler im Süden des Subkontinents haben die Getränke von PepsiCo und Coca-Cola und Indien aus den Regalen geräumt. Vordergründig geht es bei dem Boykott darum, dass die US-Konzerne zu viel Wasser aus den Flüssen der von Dürre geplagten Region entnehmen – vor Gericht haben die Unternehmen jedoch Recht bekommen.
Die Wut gegen auf die PepsiCo und Coke reicht tiefer und deutet auf eine wachsende Skepsis gegenüber dem Westen hin. Die Idee für den Boykott kam bereits im Januar auf. Damals protestierten hunderttausende Inder für die Wiedereinführung des traditionellen Stierkampfes Jallikattu – ein Wettkampf, der zuvor auch wegen einer Kampagne der amerikanischen Tierschutzorganisation Peta verboten wurde. Der Hass auf die US-Tierschützer schürte eine prinzipielle Ablehnung gegen westliche Einflüsse und damit auch die omnipräsenten amerikanischen Getränke-Hersteller.
Lokale Lobbygruppen nutzen die hitzige Atmosphäre und machen bewusst weiter Stimmung gegen die Marken. Sie sehen auch die Chance, die eigene Getränke-Industrie zu fördern. Sollte der Boykott tatsächlich durchgezogen werden, könnte er die US-Konzerne empfindlich treffen. Analysten rechnen mit Einbußen in Höhe von 225 Millionen US-Dollarn für die Unternehmen – ein Teil davon könnte nun indische Kassen wandern.
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Herzliche Grüße aus Bangkok
Frederic Spohr
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