Regenerative Energien

Indien hat jetzt das größte Solarkraftwerk der Welt

Und es wird von Robotern sauber gemacht.

Frederic Spohr Von Frederic Spohr
9. Dezember 2016, Indien
Das Unternehmen Adani hat in Indien das größte Solarkraftwerk der Welt gebaut. Foto: Adani/Youtube

Aus der Luft betrachtet sieht die Anlage ein bisschen so aus wie ein riesiger See: Im indischen Bundesstaat Tamil Nadu ist bei Kamuthi nun das größte Solarkraftwerk der Welt vollständig ans Netz gegangen. Die Solarpanels der Anlage erstrecken sich auf einer Fläche von fast 1000 Fußballfeldern.

Das Kraftwerk leistet rund 650 Megawatt und kann so rund 150.000 Haushalte mit Strom versorgen – das ist mehr als manche Kern- und Kohlekraftwerke erzeugen können.  Die Anlage in Tamil Nadu verdrängt die Topaz Solar Farm in Kalifornien von der Weltspitze, die rund 100 Megawatt weniger erzeugt. Weil es der Gegend sehr staubig ist, werden die Panels der Anlage automatisch von Robotern gereinigt, die ihre Energie direkt aus dem Kraftwerk beziehen.

Doch das Projekt in Tamil Nadu ist erst der Anfang einer Rekordjagd: Derzeit arbeiten indische Arbeiter im Bundesstaat Andhra Pradesh schon an einer größeren Anlage. Wenn der Ananthapuramu Ultra Mega Solar Park April 2017 fertiggestellt ist,  wird er eine Kapazität von 1500 Megawatt haben. Das größte Solarkraftwerk in Deutschland, der Solarpark Neuhardenburg in Brandenburg, kann gerade einmal rund 145 Megawatt erzeugen.

Solarenergie gewinnt an Wettbewerbsfähigkeit

Allein dieses Jahr hat sich die Erzeugungskapazität Indiens mehr als verdoppelt, schätzt das Beratungsunternehmen Bridge To India.  Der rasante Ausbau der Technologie ist auch dringend erforderlich: Indien hat sich im Rahmen des Pariser Klimaabkommens unter anderem dazu verpflichtet, bis 2030 40 Prozent seines Strombedarfs aus regenerativen Energiequellen beziehen. Ob Indien die Energiewende gelingt, hat globale Bedeutung: Es ist derzeit der viertgrößte Emittent von Treibhausgasen.

Immerhin wird der Ausbau der regenerativen Energie durch den rapiden Preisverfall für Solarpanels deutlich erleichtert: Solarstrom lässt sich heute in Indien teilweise schon günstiger erzeugen als Kohlestrom. Das Beratungsunternehmen KPMG geht davon aus, dass Solarstrom in Indien bis 2020 rund 10 Prozent billiger sein wird – zahlreiche Kohlekraftwerke könnten deswegen schon bald unrentabel werden.

Dennoch spielt Kohle weiterhin eine wichtige Rolle in der Energieplanung der Inder: Derzeit werden im ganzen Land dutzende neue Meiler geplant – weil der Strom schließlich auch nachts fließen muss. Künftig wird es deswegen immer wichtiger werden, in intelligente Netze und Speichermöglichkeiten zu investieren.

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