Liebe Leserinnen und Leser, gute Beziehungen zu Asien sah Barack Obama als das Herzstück der amerikanischen Außenpolitik. Unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump dürfte sich das gründlich ändern, sofern er auch nur einen Teil seiner Wahlversprechen in die Tat umsetzt: China drohte er mit Einfuhrzöllen von 45 Prozent, Japan und Südkorea forderte er auf, ihre Sicherheit künftig selbst zu organisieren. Und das transpazifische Freihandelsabkommen TPP, von dem besonders Länder wie Vietnam profitieren würden, will er bereits in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit kippen.
Die Regierung in Peking dürfte über all das nicht sonderlich besorgt sein. Die Kommentare des Republikaners über Japan und Südkorea werden als Schwächung der westlichen Allianz gewertet. Trumps Abkehr von weitreichenden Handelsverträgen ermöglicht China, seine Position als wichtigster Geschäftspartner Südostasiens zu stärken. Und allein die Tatsache, dass das demokratische System der USA jemanden wie Donald Trump an die Staatsspitze bringen konnte, reicht der kommunistischen Führung des Landes bereits als Beleg für die Gefahren freier Abstimmungen.
Auch in Indien sorgt Trumps überraschender Sieg nicht gerade für Freude. Bobby Ghosh, Chefredakteur der Zeitung „Hindustan Times“ verweist auf die zuletzt immer enger gewordenen Beziehungen zwischen den USA und dem Subkontinent. Seine Schlussfolgerung lautet: „Trump is bad for India because he is bad for his own country.“
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Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Viele Grüße aus Hongkong
Mathias Peer
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