Liebe Leserinnen und Leser, eine Frage wird mir in den vergangenen Wochen immer häufiger gestellt: „Wie sicher ist es noch in Europa? Machst du dir Sorgen um deine Familie?“ Ich erkläre dann, dass ich Europa eigentlich immer für sehr ungefährlich halte. Doch nach dem Terrorangriff in Nizza werde ich vermutlich noch häufiger auf das Thema angesprochen werden. Angesichts der dramatischen Meldungen scheint sich bei vielen Menschen in Asien der Eindruck zu verfestigen, dass sich ganz Europa in eine No-Go-Area verwandelt.
„Die Leute sehen Europa als nicht mehr sicher an“, sagt Wolfgang Arlt, Direktor beim Beratungsunternehmen China Outbound Toursim Research Institute in Hamburg. „Chinesen differenzieren dabei auch nicht zwischen Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien.“ Die Angst hat Folgen: Einem Bericht des Finanzdienstleister Global Blue haben die Terrorattacken von Paris und Brüssel bereits dazu geführt, dass die Ausgaben der Chinesen für Duty-Free-Produkte in diesem März das erste Mal seit vier Jahren gesunken sind. Die Übernachtungen von Chinesen in Paris sind im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent eingebrochen. Das klingt nach nicht viel: In den Monaten davor sind sie allerdings zweistellig gewachsen.
Die aufkommende Reiselust der Chinesen gilt als der Megatrend in der Tourismusbranche. Vergangenes Jahr gaben Chinesen im Ausland 215 Milliarden US-Dollar aus – eine Steigerung von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einige Städte reagieren auf die Ängste der Chinesen mit kuriosen Maßnahmen: So lassen Rom und Mailand beispielsweise chinesische Polizisten durch die Stadt patroullieren, um Besuchern aus der Volksrepublik ein höheres Sicherheitsgefühl zu vermitteln.
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Herzliche Grüße aus Bangkok
Frederic Spohr
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