Mukesh Ambani

Der niedrige Ölpreis macht diesen Inder immer reicher

In der ersten Januarhälfte stieg sein Vermögen um 620 Millionen Dollar.

Mathias Peer Von Mathias Peer
20. Januar 2016, Indien
Der Chef von Reliance Industries Mukesh Ambani, Foto: World Economic Forum, CC BY-NC-SA 2.0

Mukesh Ambani gehört zu der elitären Gruppe jener 62 Superreichen, die laut Oxfam zusammen ein größeres Vermögen haben als die Hälfte der Menschheit. Ein Großteil der extrem wohlhabenden Milliardäre verlor in den vergangenen Wochen wegen der Turbulenzen an den Börsen zwar viel Geld. Doch Ambani ist als einer der wenigen nicht betroffen. Im Gegenteil: Sein Vermögen wuchs nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg unter allen Superreichen zuletzt am stärksten. Allein in der ersten Januar-Hälfte vergrößerte es sich um 620 Millionen Dollar.

Der Grund, weshalb der mit seinem Besitz von mehr als 20 Milliarden Dollar ohnehin bereits reichste Mann Indiens immer reicher wird, ist der niedrige Ölpreis. Während die Öl-Multis darunter leiden, dass ein Barrel mittlerweile zum Teil weniger als 30 Dollar kostet, macht Ambani beste Geschäfte. Sein Konzern Reliance Industries (RIL) betreibt im Jamnagar-Bezirk des indischen Bundesstaat Gujarat die größte Raffinerie der Welt. Sie kann am Tag 1,2 Millionen Barrel Öl verarbeiten – und läuft bei voller Auslastung. Der Industriekomplex an Indiens Westküste ist derzeit wie eine Lizenz zum Gelddrucken.

Ambanis Konzern meldet Rekordgewinn

Denn während die Raffinere das Öl so billig einkaufen kann wie schon lange nicht mehr, schnellt die Nachfrage nach ihren Produkten in die Höhe: Im Dezember lag der Verbrauch von Krafstoffen laut Behördenangaben um mehr als acht Prozent höher als im Vorjahr. Ambanis Konzern kann diese Ausgangslage in hohe Profite ummünzen. RIL meldete diese Woche den höchsten Quartalsgewinn seiner Geschichte: rund 1,1 Milliarden Dollar – 39 Prozent mehr als im Vorjahr.

Verkehr in Mumbai: Hohe Nachfrage nach Benzin und Diesel

Verkehr in Mumbai: Hohe Nachfrage nach Benzin und Diesel, Foto: Mathias Peer

Das Unternehmen profitiert vor allem von den steigenden Margen im Ölgeschäft. Mit jedem Barrel Öl, dass die Jamnagar-Raffinerie verarbeitet, verdient RIL mittlerweile 11,50 Dollar. Diese Spanne ist so hoch wie zuletzt vor sieben Jahren. Das macht den Konzern, den Ambani als Großaktionär und Vorstandschef kontrolliert, immer wertvoller. In den vergangenen zwölf Monaten legte der Aktienkurs um 17 Prozent zu. Der indische Leitindex Sensex verlor im gleichen Zeitraum über 13 Prozent an Wert.

Ambani möchte sich auf den Erfolgen aber offensichtlich nicht ausruhen. Er plant, im April das nächste Megaprojekt zu starten – den Mobilfunkanbieter Reliance Jio, der mit schnellem 4G-Internet bei Indiens Smartphone-Nutzern punkten will. Es steht viel auf dem Spiel. In die Vorbereitungen für das ehrgeizige Projekt hat Ambanis Konzern mindestens 16 Milliarden Dollar gesteckt. Selbst für den reichsten Inder ist das keine Kleinigkeit.

Mehr zu den Plänen von Mukesh Ambani lesen Sie heute (20.01.) im Handelsblatt auf Seite 47. Das E-Paper finden Sie hier.

1 Kommentar
  1. […] Indien, in dem noch mehr als 100 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze leben, könnte allein Mukesh Ambani die Armutsrate von 12 auf 10 Prozent drücken.  Würde er sich mit den anderen indischen […]

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