Aramco

Warum Saudi-Arabien den wertvollsten Konzern der Welt verkaufen will

Das Königreich versucht, vom Öl unabhängig zu werden.

Philipp Mattheis Von Philipp Mattheis
9. Juli 2016, Saudi-Arabien
Ein Platz in Saudi-Arabien: Das Land will unabhängiger vom Öl werden. Foto: Suliman Al-Kurishan, CC BY-SA 2.0

Was ist das größte Unternehmen der Welt? Facebook mit einem Börsenwert von 250 Milliarden Dollar? Apple mit 523 Milliarden Dollar? Innerhalb der nächsten Jahre sollen fünf Prozent des saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco an die Börse gehen. Diese fünf Prozent wären 125 Milliarden Dollar Wert. Der Gesamtwert des Konzern wird auf rund zwei Billionen Dollar geschätzt.

Saudi-Arabien will mit Aramco das größte Unternehmen der Welt an die Börse bringen. Quelle: Wikipedia

Saudi-Arabien will mit Aramco das größte Unternehmen der Welt an die Börse bringen. Quelle: Wikipedia

Mit der Teilprivatisierung will Saudi-Arabien seine Wirtschaft umbauen. Der 32-jährige Kronprinz Muhammad bin-Salman hat dafür ein Programm namens „Vision 2030“ entwickelt. Mit dem Programm will Saudi-Arabien unabhängiger vom Erdöl werden.

Das wird umso drängender, so lange der Ölpreis niedrig bleibt. Momentan kostet ein Barrel 50 US-Dollar. Viele der Länder am Golf aber haben erst ab einem Level von 70 oder mehr US-Dollar genügend Einnahmen, um ihre laufenden Kosten zu decken. In der Folge gehen vielen Staaten langsam die Devisenreserven aus.

Saudi-Arabien, als größter Produzent, könnte die Förderquoten senken, um so den Preis in die Höhe zu treiben. Riadh aber will zum einen verhindern, dass der Iran mehr Weltmarktanteile erhält, und zum anderen die Fracking-Unternehmen in den USA in die Pleite drängen.

Die Privatisierungserlöse sollen in einen Nationalfonds fließen, der dann mit einem Anlagevermögen von rund zwei Billionen Dollar der größte der Welt sein wird. Der Public Investment Fund, kurz PIF, investiert schon jetzt – zum Beispiel 3,5 Milliarden Dollar in den Fahrdienst Uber. Keine schlechte Investition in einem Land, in dem Frauen nicht Autofahren dürfen.

Hinterlasse einen Kommentar


*