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Kühlschränke an Eskimos

China will kreativer werden und Thailand bekommt sein erstes Sonnenstudio

Mathias Peer Von Mathias Peer
18. März 2016, China
Kühe am Strand, Foto: Mathias Peer

Liebe 8MRD-Leser, Chinas Führung hat sich viel vorgenommen. Das Pro-Kopf-Einkommen soll sich bis 2020 im Vergleich zu 2010 verdoppeln. Armut soll komplett verschwinden und die Wirtschaft weiterhin jährlich mit 6,5 Prozent oder mehr wachsen. So steht es im dreizehnten Fünfjahresplan, den Pekings Nationaler Volkskongress diese Woche verabschiedet hat.

Um die ehrgeizgen Ziele zu erreichen, will Präsident Xi Jinping mehr Geld in Forschung und Entwicklung stecken. Die Unternehmen seines Landes sollen nicht mehr nur die verlängerte Werkbank der Welt sein, sondern mit Ideen und Innovationen punkten. Doch wie kreativ kann eine Volkswirtschaft wirklich sein, in der die Regierung gesellschaftliche Debatten und freies Denken unterdrückt?

Diese Frage stellt sich nicht nur in Peking, sondern auch in den zunehmend autoritär regierten Ländern in anderen Teilen Asiens. In Malaysia bekamen zwei australische Reporter den Freiheitsverlust zu spüren: Sie stellten dem Premierminister eine kritische Frage. Die Folge: Ausweisung aus dem Land. Haben Sie kritische Fragen? Oder einen spektakulären Fünfjahresplan? Schreiben Sie mir! Sie erreichen mich unter mathiaspeer@8mrd.com oder neuerdings auch bei Snapchat – Benutzername: mathiaspeer.

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Das Geschäft mit den Armen in Myanmar: Myanmars historischer Machtwechsel wurde diese Woche besiegelt. Zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert wählte das Parlament mit Htin Kyaw einen demokratisch legitimierten Präsidenten. Er steht vor großen Herausforderungen: Ein großer Teil der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Zahlreiche Anbieter von Mikrokrediten buhlen um die Armen als Kunden. Ob das den wirtschaftlichen Aufstieg beschleunigt, ist aber fraglich. Caroline Lindekamp war in Myanmar unterwegs und sieht die Gefahr einer Schuldenfalle, wie sie hier für 8MRD.COM berichtet.

Zentralbanken bangen um ihr Geld: In Europa flutet die Notenbank bewusst die Märkte mit billigem Geld, in Schwellenländern bedienen sich Kriminelle einfach selbst bei den Zentralbankkonten. Nach einem Hackerangriff, der die Währungshüter von Bangladesch mehr als 80 Millionen Dollar kostete, trat der oberste Notenbanker des Landes diese Woche zurück. Atiur Rahmans Äußerungen zum Abschied lassen erahnen, dass die Schwellenlandbank wohl ein leichtes Ziel war: „Solche Cyberangriffe geschehen rund um den Globus“, sagte er. „Für uns ist das etwas Neues. Uns fehlt die Erfahrung.“

Ein Sonnenstudio in den Tropen: Es gibt Nachrichten, die man eigentlich nur mit dem ausdrücklichen Hinweis verbreiten kann, dass es sich um keinen Aprilscherz handelt. Diese hier fällt in diese Kategorie: Mitten in Bangkok hat das nach eigenen Angaben erste Sonnenstudio Thailands seinen Betrieb aufgenommen. Eine fünf bis zehn Minuten lange Sitzung kostet bis zu 20 Euro. Dass man in einem Land, in dem der Sommer nie aufhört, auch einfach um den Block spazieren könnte, um braun zu werden, spricht aus Sicht der Gründer nicht gegen das Geschäftsmodell: Die Einwohner der Metropole seien schließlich klimatisierte Räume gewohnt. Für einen gesunden Teint sei kaum noch jemand bereit nach draußen, in die Wärme zu gehen. Überzeugt? Ein Stadtmagazin vergleicht das Vorhaben mit dem sprichwörtlichen Versuch, Kühlschränke an Eskimos zu verkaufen.

Seit unserem Newsletter von vergangener Woche ist die Welt wieder um fast zwei Millionen Menschen gewachsen. In unserem Liveblog zum Stand der Weltbevölkerung werfen wir diese Woche einen Blick auf die Demokratische Republik Kongo. Im Oktober lag die Einwohnerzahl bei 78 Millionen. Inzwischen sind es bereits 79. In Kürze wird das Land die Türkei überholen, Deutschland ist auch schon in Reichweite. Über unseren Twitter-Account erfahren Sie, wann es soweit ist.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Viele Grüße aus Bangkok
Mathias Peer

P.S.: Benutzen Sie Instagram? Meine Fotos aus Thailand und der Umgebung finden Sie hier.

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