Liebe Leserinnen und Leser, sieben Jahre sind vergangen seit Barack Obama seine erste Asienreise als amerikanischer Präsident antrat. Seitdem kam er vier Mal nach Japan und Südkorea, drei Mal reiste er nach China und war jeweils zwei Mal in Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar und auf den Philippinen zu Gast. Auch in Kambodscha, Singapur, Thailand, Vietnam und zuletzt in dieser Woche in Laos machte die Präsidentenmaschine Air Force One Halt.
Ginge es nach dem Woody-Allen-Zitat „80 percent of success is showing up“, müsste Obama angesichts des vollen Besuchsprogramms in Asien viel erreicht haben. Doch nach seiner letzten Reise auf den Kontinent als US-Präsident in dieser Woche wird deutlich, dass Obama viele Baustellen hinterlässt. Angetreten war er mit dem Anspruch, Amerikas Einfluss in der Region zu vergrößern. Zum Abschied bleibt hängen, dass China ihm in Hangzhou nicht einmal eine Flugzeugtreppe zur Verfügung stellte.
Chinas expansive Politik im Südchinesischen Meer konnte Obama während seiner Amtszeit nicht bremsen. Die Beziehungen zu alten Verbündeten wie den Philippinen, Malaysia und Thailand sind gerade alles andere als einfach. Und der von Obama propagierte transpazifische Handelspakt TPP wird von seinen möglichen Nachfolgern Hillary Clinton und Donald Trump abgelehnt. Zum Asien-Abschied kann der Präsident nur wenig Konkretes vorweisen. Die Zukunft der „Pivot to Asia“-Politik liegt nun nicht mehr in seinen Händen. Obama gibt sich dennoch zuversichtlich: „Meine Hoffnung und Erwartung ist es, dass mein Nachfolger ein ähnliches Engagement beibehalten wird.“
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Der gefährliche Wahnsinn des Rodrigo Duterte: Die Philippinen finden sich nur selten auf den Titelseiten der amerikanischen Medien. Der neue Präsident beschert dem Land nun aber jede Menge Aufmerksamkeit – indem er einen blutigen Drogenkrieg startete und seinen US-Amtskollegen als Hurensohn beschimpfte. Ausländische Investoren sehen die Entwicklung mit großer Skepsis.
Palmöl am Pranger: Kaum ein Rohstoff ist so omnipräsent wie Palmöl. Es steckt in Schokolade, Seifen, Tierfutter und Biokraftstoffen. Die Palmölindustrie ist zugleich einer der Weltmarktführer, wenn es darum geht Skandale zu produzieren. In Indonesien, dem wichtigsten Herkunftsland des Rohstoffs, kommt es laufend zu illegaler Brandrodung. Und auch vor Todesdrohungen schreckt die Branche offenbar nicht zurück.
Asiens beste Stadt: Singapur ist es gewohnt, in internationalen Rankings weit oben zu stehen. Seit Jahren führt der Stadtstaat den „Doing business“-Report der Weltbank an. Auch unter den Orten, an denen man sein Geld besonders leicht loswerden kann, ist die tropische Metropole führend. Nun kann sich Singapur mit einem weiteren Superlativ schmücken: Laut PwC bietet sie ihren Bürgern die besten Chancen für ein gutes und erfolgreiches Leben in ganz Asien.
So wächst die Welt: Auf 8MRD dokumentieren wir den Wandel der Welt auf ihrem Weg zu acht Milliarden Einwohnern. Während die Bevölkerung unaufhaltsam wächst, muss auch die Wirtschaft zulegen, um die heutigen Lebensstandards zu halten oder zu verbessern. Wie gut das den einzelnen Ländern gelingt, dokumentieren wir seit dieser Woche kontinuierlich auf unserem Twitter-Account. Gute Nachrichten kamen diese Woche aus Südafrika: Das Land meldete im Vergleich zum Vorjahr nur ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent – vermied es damit aber in eine Rezession abzurutschen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Viele Grüße aus Bangkok
Mathias Peer
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